„Frauen machten mir Schmetterlinge im Bauch“
Vor zehn Jahren, erzählt sie, habe sie sich sehr zu einer Kollegin hingezogen gefühlt, sei „komplett verwirrt“ gewesen und vor allem unsicher, welchen Weg sie nun gehen sollte.
„Frauen machten mir Schmetterlinge im Bauch und verunsicherten mich zugleich“, sagt Frieda und lacht, wie oft in diesem Gespräch. Neben Traurigkeit über negative Erfahrungen klingen bei ihr auch immer wieder Optimismus und Freude durch: über die Schritte, die sie gemeistert hat. Dann, eines Abends, sie hatte ein harmonisches Frauenpaar in einem Fernsehfilm gesehen, siegte die Sehnsucht nach der lesbischen Liebe – und Frieda machte Nägel mit Köpfen: Sie meldete sich bei einer Dating-Plattform für lesbische Frauen an.
Es funktionierte: Die erste Frau, der erste Kuss, die erste Beziehung, auf die eine zweite folgte. „Bei allen Erfahrungen, die ich ab da machte, habe ich immer gedacht: Es war die richtige Entscheidung!“, sagt Frieda heute. Ihre beste Freundin habe auch wunderbar reagiert. Sie fragte, warum Frieda sich ihr gegenüber denn nicht längst geöffnet hätte. Ihr Vater war zum Zeitpunkt von Friedas Coming-out bereits verstorben. Ihre Mutter aber sagte: „Hauptsache, DU bist glücklich!“ Da, erzählt Frieda, sei ihr ein Stein vom Herzen gefallen, auch noch nach all den Jahren.
Ihre Erfahrungen gibt sie in ihrem Coming-out-Begleitservice weiter
Genau dieses Vertrauen möchte Frieda Eckhoff nun den Frauen mitgeben, denen sie ihren Coming-out-Begleitservice anbietet. Dafür hat sie auf Facebook die Gruppe „Gemeinsam frei sein – Dein Coming-out für erfüllte Liebe“ gegründet. Zwanzig Frauen sind mittlerweile bereits dabei. Die ersten Beratungsgespräche fanden auch schon online statt: mit einer 58-jährigen Frau, die zuvor noch nie Erfahrungen in einer lesbischen Beziehung gesammelt, aber sich jetzt erstmals in eine Frau verliebt hat; mit einer 48-jährigen Frau, die sich nach vielen Jahren mit einem Partner geoutet hat und deren Sohn darunter leidet; und mit einer Frau, die plötzlich Gefühle für ihre (vermeintlich) heterosexuelle Kosmetikerin hat, die sich ebenfalls in sie verliebt habe, sich aber den eigenen Gefühlen nicht stellen wolle.
Was sie alle unisono sagen: Frieda sei sehr empathisch und einfühlsam. „Sie kann sich aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen sehr gut in uns reinversetzen, weil sie das eine oder andere selbst durchgemacht hat. Keine kann das besser, nicht mal eine Therapeutin!“, schreibt eine Klientin auf Nachfrage von L-MAG.
„Ich möchte, dass diese Frauen keine Angst haben, ihren Weg zu gehen oder sich gegenüber ihren engen Freunden zu äußern“, sagt Frieda zum Schluss und lacht wieder einmal. „Ich gebe ihnen meine Erfahrungen mit – die guten wie die schlechten!“