Von Selina Hellfritsch
4.10.2025 - Viele kennen King Princess seit ihrer Debüt-Single „1950“ oder spätestens durch ihre lesbische Hymne „Pussy is God“ – jetzt ist die New Yorkerin zurück im Scheinwerferlicht: Erst begeisterte sie mit ihrem Schauspieldebüt in der Serie Nine Perfect Strangers (Staffel 2) und legt nun auf musikalischer Ebene mit ihrem dritten Album nach. „Girl Violence“ beschreibt sie als Freiheitsschlag und erzählt darin von queerem Chaos und Community. Wir haben uns mit der Musikerin unterhalten.
Wie ist die Idee zu „Girl Violence“ entstanden?
Ich habe mein altes Label und Leben hinter mir gelassen und bin von L. A. zurück nach New York gezogen – das waren zwei große Entscheidungen, die zu vielen kleinen Veränderungen geführt haben. Für mich war das die perfekte Zeit, um mich einem neuen Projekt zu widmen, das mir viel bedeutet, in einer Stadt, die mir viel bedeutet.
Du hast also über deine Erfahrungen in New York geschrieben?
Ich schreibe schon viel länger über Girl Violence – schon seit „1950“. Im Grunde ist es ein Konzept, das mich immer interessiert und begleitet hat: Frauen – dabei meine ich nicht nur cis-gender Frauen – sind so unglaublich emotional intelligent, was dazu führt, dass wir uns extrem verletzen können.
Wie zeigt sich das Phänomen Girl Violence in queeren Räumen?
Es dreht sich alles um zwischenmenschliche Verbindungen – Freundschaften, Beziehungen, soziale Dynamiken. Sobald du zwei sehr emotional intelligente Menschen in einem Raum hast, kann das schnell zu Chaos und eben Girl Violence führen. Vor allem Lesben und Dykes* wissen, wie man Girl Violence einsetzen kann.
Das Album thematisiert Chaos und Drama. Findest du, dass Lesben und Dykes* sich zu sehr darüber definieren?
Ja, aber es ist auch eine Art Trauma-Bewältigung. Queere Menschen wurden schon immer systematisch ausgegrenzt und an den Rand gedrängt, dadurch entstehen traumatische Erfahrungen. Gleichzeitig wird uns immer wieder das gleiche tragische, lesbische Drama in der Popkultur vorgelebt. Irgendwann fängst du an, das in deinem Leben zu reproduzieren.
Das Album dreht sich viel um Community – wie würdest du deine Community in New York beschreiben?
Iconic, hilarious, never-before-seen! Meine Freunde sind extrem lustig und albern, was ich absolut liebe und brauche. In New York habe ich viele Freunde, die ich schon ewig kenne, die sind mittlerweile Familie. Wir verbringen viel Zeit zusammen, rauchen Gras, gehen zu queeren Partys. Gemeinsam organisieren wir auch die lesbische Mottoparty „Bazongas“, die einfach cray cray ist. (lacht) Partys wie diese haben mir gezeigt, dass wir Lesben auch einfach albern sein dürfen und es vor allem richtig gut können.