Trotz hoher Dunkelziffer: die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache
Die jüngste Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts vom 9. April hältt einen bundesweiten Anstieg von Gewalttaten um 5,5 % gegenüber dem Vorjahr fest. Während das BKA bisher noch keine Hassverbrechen gegen LGBTQ+ ausweist (aber beim Tatbestand „Beleidigung auf sexueller Grundlage“ einen Anstieg von 11 Prozent feststellt), vermeldet etwa Bayern eine Verdreifachung der gemeldeten Fälle von Hasskriminalität aufgrund der sexuellen Orientierung oder genderbezogenen Diversität auf 124 im letzten Jahr.
Auch in der Hauptstadt Berlin ließ sich von 2022 auf 2023 ein Anstieg von 27 Prozent messen. Zuletzt sei der Anteil geschädigter lesbischer, bisexueller und queerer Frauen gestiegen, heißt es laut der Senatsverwaltung für Antidiskriminierung. Männliche Geschädigte seien in hohem Maße von Gewaltdelikten betroffen.
Die Europäische Grundrechteagentur schätzt, dass in den EU-Ländern nur etwa 17 Prozent aller Attacken gemeldet werden. Etwa die Hälfte aller LGBTQ+-Personen erlebte laut der Grundrechteagentur innerhalb eines Jahres Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität.
Gegen eine zunehmend queerfeindliches Klima kämpfen
Die politische Landschaft, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Landtagswahlen, könnte entscheidend für die Zukunft der LGBTQ+-Rechte in Deutschland sein. Trotz der kürzlichen Verabschiedung des Selbstbestimmungsgesetzes durch den Bundestag bleibt die Situation angespannt. Themen wie Transgeschlechtlichkeit und die Debatte um Frühsexualisierung werden politisch stark polarisiert und oft von rechten Gruppierungen instrumentalisiert. Die Notwendigkeit, für die Rechte und Sicherheit der LGBTQ+-Gemeinschaft zu kämpfen, ist dringender denn je.