Von Sarah Stutte
l-mag.de, 10.6.2017 - Dominique Rinderknecht war schon seit ihrer Ernennung zur Miss Schweiz 2013 ein Medienliebling. Das Interesse stieg jedoch nochmals, als sie im letzten Jahr ihre Beziehung zu Modelfreundin Tamy Glauser öffentlich machte (K-Word #171).
Aufgrund ihrer Popularität in der Community wurde sie ins Moderationsteam der diesjährigen Zurich Pride berufen, der dieses Jahr unter dem Motto „No fear to be you“ steht und sich den Menschen widmet, die wegen ihrer Sexualität in die Schweiz flüchten mussten. Dominique Rinderknecht wird am 10. Juni zusammen mit ihrem Co-Moderator Alexander Wenger durch das Programm führen, das direkt nach dem Demonstrationszug mit politischen Reden und Musik-Acts auf der Bühne des Kasernenareals startet.
Im Gespräch mit L-MAG erklärt sie, wie sie ihr Coming Out erlebt hat und warum ihr die CSD-Teilnahme so wichtig ist.
L-MAG: Das öffentliche Interesse an deinem Coming Out scheint auch nach gut einem halben Jahr nicht abzubrechen. Hast du dir damals im Vorfeld Gedanken gemacht, wie das „draußen“ ankommt, oder war dir das in dem Moment egal?
Dominique Rinderknecht: Ich empfand es nie als schlimm, bi zu sein, weshalb ich auch keine Hemmungen hatte, das zu zeigen. Wenn man verliebt ist, ist es sowieso unglaublich schwierig zu kontrollieren, dass einen niemand entdeckt. Das wollte ich nicht! Doch ich wollte uns Zeit geben, einander kennen zu lernen ohne in der Öffentlichkeit etwas definieren zu müssen. Das war jedoch kaum möglich.
Du hast gesagt, dass die öffentlichen Reaktionen vorwiegend positiv waren. Denkst du, es ist einfacher, sich in Zürich mit seiner lesbischen Stadtpräsidentin zu outen, als beispielsweise im hintersten Bergdorf? Wie schätzt du die Offenheit der Schweizer per se ein?
Meine Erfahrung hat gezeigt, dass viele offener sind, als ich ursprünglich dachte. Auch in den ländlicheren Gebieten. Doch verallgemeinern kann ich nichts, hier müsste man Statistiken verwenden.
Gleichzeitig ist es ja auch so, dass sich christlich motivierte Gruppen in der Schweiz eines großen Zulaufs erfreuen. Wie beurteilst du das?
Mit den Anhängern solcher Gruppierungen würde ich mich gerne einmal an einen Tisch setzen, um herauszufinden, woher diese Feindseligkeit kommt.