Du bist sehr sportlich. Neben Bodybuilding hast du dich früh für Kampfsport interessiert und bist eine erfahrene Kämpferin: Karate, Hapkido, Brazilian Jiu-Jitsu, Muay Thai … Wie kam es dazu ?
Das kommt von meinem Vater. Er war ein semiprofessioneller American-Football-Spieler. Sport war für ihn ein Weg, uns Kinder an sich zu binden. Wenn wir Zeit zusammen verbrachen, dann war das beim Sport. Er meldete uns meinen Bruder und ich beim Karate, Football, Baseball an … Zum Bodybuilding bin ich über meinen Trainer im Fitnessstudio gekommen. Ich wollte einfach stärker und profilierter werden. Was mir besonders gefallen hat: Ich habe dabei viel über Ernährung gelernt. Und wie ich meinen Körper selbst verändern kann, wenn ich will. Das ist ermächtigend. Schließlich habe ich auch meine eigene Trainerlizenz gemacht.
Spielt Bodybuilding immer noch eine Rolle in deinem Leben, selbst wenn du keine Wettbewerbe mehr machst?
Ich habe die Lust am Wettbewerb verloren. Du leistest enorme Arbeit und verlierst Punkte, weil der Bikini, den du trägst, nicht hübsch genug ist. Oder du trittst gegen Bodybuilderinnen an, die Steroide nehmen - da kann ich nicht mithalten. Andererseits mag ich weiterhin trainieren, es ist einfach gut für meinen Körper und meine mentale Gesundheit.
Hättest du als Teenager gerne einen Film wie Love Lies Bleeding im Kino gesehen?
Ja, dann hätte ich schon viel früher gewusst, dass ich gay bin. (lacht) Ich bin sehr dankbar, dass es Filme wie Love Lies Bleeding, Bottoms (unsere Filmkritik) und D.E.B.S. gibt - Filme, in denen die Queerness der Charaktere nicht im Mittelpunkt der Handlung steht.
Definierst du dich lieber als lesbisch oder als queer?
Ich mag lieber queer, das Wort lesbisch fühlt sich so klinisch an – das klingt wie „heterosexuell” oder „homosexuell”. Meine Frau ist bisexuell, und ich fühle mich polarisierend, wenn ich „lesbisch“ sage. Nicht dass ich was mit Männern hätte, aber es fühlt sich für mich einfach inklusiver an, „queer“ zu sagen. Damit meine ich auch, dass ich mich zu einer Person hingezogen fühlen könnte, die nichtbinär oder trans* ist.
Love Lies Bleeding (USA, 2024), Regie: Rose Glass, Buch: R. Glass/ Weronika Tofilska, Kristen Stewart, Katy O’Brian u.a., 104 min., Kinostart: 18. Juli