Skochilenko ist Teil des Gefangenenaustausches mit Russland
Die lesbische Künstlerin Alexandra „Sasha“ Skochilenko ist Teil des Gefangenenaustauschs zwischen Russland und dem Westen, durch den vergangene Woche 16 inhaftierte Dissidenten aus Russland und Belarus freikamen. Im Gegenzug übergaben westliche Staaten, darunter Deutschland, zehn Gefangene an Russland. Es war der wohl größte Gefangenenaustausch seit Ende des Kalten Krieges.
„Viele von denen, die mit mir ausgeflogen wurden, haben gesagt, es ist wie ein Traum“, erzählte Sasha Skochilenko kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland dem WDR. „Als würde ich gleich in meiner Zelle aufwachen“, so die Künstlerin weiter. „Keiner von uns konnte glauben, dass dieser Gefangenenaustausch wirklich stattfindet.“
Sashas Lebensgefährtin: „Wir haben überall nach ihr gesucht“
Bis zuletzt wurden die russischen Gefangenen im Dunkeln darüber gelassen, was mit ihnen passiert – genau wie ihre Angehörigen. Sashas Lebensgefährtin Sonya Subbotina, die nun auch in Deutschland ist, schrieb auf Instagram: „Leider bin ich im Moment nicht in der Lage, Interviews zu geben.“
Tagelang habe sie vor Sorge kaum geschlafen. Denn zunächst war befürchtet worden, Russland lasse die Dissidenten verschwinden. „Wir wussten zunächst nichts von dem Austausch“, so Subbotina. „Als Sasha aus der Strafkolonie verschwand, haben wir drei Tage lang in allen Gefängnissen in Moskau und darüber hinaus nach ihr gesucht.“
Sorgen um Gesundheitszustand von Sasha Skochilenko
Große Sorge bereitete während der jahrelangen Inhaftierung auch Skochilenkos Gesundheitszustand. Mehr als hundert russische Ärzte hatten deshalb im November 2023 in einem offenen Brief an Präsident Wladimir Putin ihre Freilassung gefordert. Bei Skochilenko seien eine Reihe schwerer chronischer Erkrankungen diagnostiziert worden, die eine angemessene medizinische Behandlung sowie eine spezielle Diät erforderten, schrieben die Ärzte.
Nun wird Sasha Skochilenko wie die anderen ausgetauschten Gefangenen aus Russland und Belarus im Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz behandelt. Es scheint ihr den Umständen entsprechend gut zu gehen.
Weitermachen für jene, die noch immer inhaftiert sind
„Es fühlt sich an, als hätten wir eine Übermacht besiegt“, sagt eine Unterstützerin von Sasha Skochilenko gegenüber L-MAG. Jahrelang haben ihre Partnerin, Familie und Freunde für ihre Freilassung gekämpft. Ihre Mutter teilte nun via Instagram mit: „Wir wollen jetzt den Kampf für jene wunderbaren Menschen fortsetzen, die noch immer inhaftiert sind. Jetzt, wo Sasha in Sicherheit ist, wird auch meine Stimme lauter sein.“