Woran liegt es, dass sich das in der österreichischen Film- und Fernsehlandschaft erst langsam durchsetzt?
Österreich ist ein konservatives Land, vor allem, was das Fernsehen angeht. Denn Entscheidungsträger trauen dem österreichischen Publikum zu wenig zu. Sie halten es für konservativer, als es ist. Vor allem vor Fernsehzuschauern auf dem Land haben sie regelrecht Angst. Dabei vertragen die Leute viel mehr, als wir glauben. Meine 93-jährige Tante war zum Beispiel in meinem Film. Sie gehört nicht unbedingt zur Zielgruppe, aber sie war ganz begeistert von der Geschichte und hat viel gelacht. Vielleicht hat sie sich mit dem Lesbischsein ein bisschen schwergetan, aber trotzdem hat sie den Film angeschaut und genossen. Ich erwarte nicht, dass sie jetzt mit einer Regenbogenflagge am Rollator durch die Straßen zieht. Aber vielleicht ist sie jetzt ein bisschen klüger.
Ich wünsche mir deshalb, dass Leute, die Filme finanzieren, endlich erkennen, dass queere Geschichten auch ein breites Publikum erreichen können. Wir gehören nicht nur in Nischen, sondern auch in den Mainstream. Und wir werden nur reingelassen, wenn wir klopfen, uns also nicht zufrieden geben mit dem Platz, den wir bisher erkämpft haben.
Dein Film ist eine konventionelle Romcom, aber mit unkonventionellen Hauptfiguren: zwei queere ältere Frauen. Ist das ein bewusster Move, um Leute, die Bock auf eine Liebeskomödie haben, mit neuen Lebensrealitäten zu konfrontieren?
Ich wünschte, ich wäre so gescheit und hätte das so durchdacht. Also nein. Mein Ziel für diesen Film war, eine Geschichte zu erzählen, in der meine Freunde und ich uns gesehen fühlen. Eine Geschichte, über die Menschen lachen und nach der sie mit einem guten Gefühl aus dem Kino gehen. Ich wollte etwas machen, was ich selbst gern schaue, und ich liebe konventionelle Romcoms. Ich liebe Filme, wo ich reingehen kann und in denen ich vielleicht ein bisschen was lerne, aber die mich vor allem unterhalten. Hätte ich gedacht, dass mein erster Spielfilm eine Komödie wird, nachdem ich vorher depressive Dokumentarfilme gedreht habe? Nein. Aber ich bin sehr froh, dass es so ist. Denn der Film kommt in einer Zeit ins Kino, in der viele Leute eine Komödie brauchen, weil die Welt um uns herum so schwierig ist.
What A Feeling (Österreich 2024), Drehbuch/ Regie:, mit Caroline Peters, Proschat Madan u.a., 110 min., bundesweit in der Queerfilmnacht Oktober (41 Städte: Orte/ Termine)