K-Word

K-Word #580: Neues aus der Lesbenwelt

18.10.2024 - Toxische Männlichkeit in der Bi-„Bachelorette“, Sydney Sweeney spielt lesbische Boxerin, Lily-Rose Depp im Video ihrer Freundin, Charming Princesses: Hanna in neuer Abenteuershow und Lea kriegt eine Entschuldigung, Film- und Serientipps - und mehr!

Von Karin Schupp

18.10.2024 - Die Bi-Bachelorette zeigt uns deutlich, was wir an Princess Charming haben: Einige der männlichen Singles fühlen sich offensichtlich derart von den Frauen bedroht, dass sie ihre toxische Seite zeigen. In Folge 9 wurde Emmas Date mit Stella – Tantra-Yoga und heiße Küsse – dadurch überschattet, dass sich Martin und seine Gefolgsleute Eric, Jan und Ferry (der einzige, der später Reue zeigte) auf Luna stürzten: Ihre Tränen bei Aysuns freiwilligem Auszug (K-Word #579) seien Schauspielerei „für Sendezeit“ gewesen – das habe sie doch vorher sogar angekündigt. Dabei hatte die zurückhaltende Kandidatin nur gesagt, dass sie wohl mehr Drama machen müsste, um für die Kameras interessanter zu sein. „Man kann nicht von jedem erwarten, dass er einen Konjunktiv versteht“, sagte Luna im Gespräch mit Youtuber Nico. Die Wienerin, die am selben Abend (wie auch Musty) leider ausschied, beklagte sich über „schlimme Aussagen, die sehr beleidigend waren, die bodyshamend waren“, und bilanzierte: „Männer fühlen sich anscheinend stark, wenn sie Frauen niedermachen.“ Vor allem Martin sehe „Frauen und Männer nicht als gleichwertig, nicht auf Augenhöhe.“ Hoffentlich erfährt Stella das noch rechtzeitig!

TV-Star Sydney Sweeney (Euphoria, White Lotus) steht derzeit als die lesbische Boxerin Christy Martin vor der Kamera. Martin, die während ihrer Karriere (1989-2012) die bekannteste und erfolgreichste Boxerin der USA war, ist seit 2018 mit ihrer früheren Konkurrentin Lisa Holeywine verheiratet. Die war schon in ihrer aktiven Zeit offen lesbisch, während Martin ihre sexuelle Identität lange unterdrückte und zunächst ihren Coach heiratete - der 2012 versuchte, sie umzubringen, als sie ihn für ihre wiedergefundene Highschool-Liebe Sherry verlassen wollte. Sherry wird in dem (noch namenlosen) Biopic von Jess Gabor (Shameless) gespielt, Lisa von Katy O’Brian (Love Lies Bleeding, unser Interview). Martins Geschichte erzählt ürigens auch die Netflix-Doku Untold: Deal with the Devil.

Im Video zu ihrem neuen Song „Winter Baby/ New Jersey Blues“ lässt 070 Shake ihre Freundin Lily-Rose Depp (The Idol) für sich tanzen und singt: „Found a girl and she’s worth all of the pain.“ Die Schauspielerin und die Rapperin sind seit knapp zwei Jahren ein Paar (K-Word #561). Am 15. November erscheint 070 Shakes neues Album „Petrichor“.

Sehr korrekt von Youtuber Aljosha: Er entschuldigte sich öffentlich bei Princess Charming-Prinzessin Lea, weil er sie in seinen Sendungs-Recaps unfair beurteilt hatte. Gemeinsam mahnten die beiden an, beim Kommentieren daran zu denken, dass es im Reality-TV um echte Menschen geht. Lea, die in dem Video auch erzählt, dass sie sich inzwischen mit Seleya,  Lucia und Melissa versöhnt habe (lest hier unsere Sendungs-Recaps), hatte mit den anderen Ex-Kandidat:innen bisher wenig Kontakt, inzwischen aber „Lust, mich anzunähern und mal zu schauen, was im Nachhinein noch entstehen kann.“ Außerdem verrät sie, dass sie erst kurz vor dem Finale, in einem speziellen Moment während der „Dream Dates“ (den sie aber nicht nennen wollte), entschied, lieber alleine nach Hause zu fahren - „Lust auf Feuerwerk“ hätte sie nämlich schon gehabt.

Noch 'ne Princess Charming: Hanna Sökeland (Staffel 2), zuletzt in Sommerhaus der Stars zu sehen (K-Word #532) tritt in der Abenteuer-Show Destination X an (ProSieben/ Joyn, ab 7. Nov.). Sie gehört zu den acht (Halb-/ Viertel-)Promis, die in einem blickdichten Bus kreuz und quer durch Europa geschickt werden und an jeder Station erraten müssen, wo genau sie gelandet sind. Auf der bereits gedrehten Reise habe sie sich am besten mit ihren Mitkandidat:innen Leyla Lahouar und Max Bornmann (beides Datingshow-Profis) verstanden, sagte Hanna laut Pressetext. Aber „die eingeschränkte Bewegungsfreiheit, der Freiheitsentzug und das Zusammensein mit vielen Menschen auf engstem Raum haben mich an meine Grenzen gebracht.“

Kerstin Ott, die heute ihr neues Album „Für immer für dich“ veröffentlichte, spricht im L-MAG-Interview darüber, wie sie in der Schlagerbranche ihren legeren Jeans-und-T-Shirt-Stil durchsetzen konnte: „Mein großer Vorteil war, dass mir Berühmtheit völlig egal war. Die Plattenfirmen konnten mich also mit nichts bedrängen, denn dann wäre ich einfach Malerin geblieben. Mein erster Satz bei Universal war damals: ‚Ich würde sehr gerne bei euch den Vertrag unterschreiben, aber ich werde keine Glitzerfummel oder Ähnliches anziehen und mir auch nicht die Haare färben.‘ Ich bin damals mit Absicht in Jogginghose zur Vertragsunterzeichnung gegangen. Ich wollte nicht rebellisch sein, aber ganz klar zeigen: Das hier bin ich und wenn das ein Problem darstellt, dann kommen wir nicht zusammen.“ Ab 31. Oktober setzt die lesbische Sängerin ihre aktuelle Deutschland-Tour fort (Termine).

In dem deutsch-französischen Film Tandem – In welcher Sprache träumst du? verbringt die Straßburgerin Fanny (Lilith Grasmug) einen Sprachaufenthalt in Leipzig bei Susanne (Nina Hoss) und deren politisch aktiver Tochter Lena (Josefa Heinsius). Lena ignoriert zunächst die schüchterne 15-Jährige – bis die ihre Biografie spannender aufpimpt. Dabei verstrickt sich Fanny aber bald in ihren eigenen Lügen… Der Coming-of-Age-Film von Claire Burger, der auch eine zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden Teenagerinnen erzählt, läuft ab 24. Oktober im Kino. Lest nächste Woche unsere Filmkritik hier auf l-mag.de.

Am 20. Oktober erhält der Dokumentarfilm Lesvia über Lesben auf Lesbos beim Hamburg International Queer Film Festival den Queerscope-Debütfilmpreis. Tzeli Hadjidimitrious, die selbst von der Insel stammt, erzählt darin, wie Lesben aus aller Welt seit den 1970ern auf der Suche nach Liebe, Gemeinschaft und Freiheit in das Fischerdorf Eressos strömen und das zunächst nicht ohne Konflikte mit den konservativen Einheimischen ablief. Am 23. Oktober stellt die lesbische Regisseurin Lesvia auch auf dem Berliner Porn Film Festival vor.

In der neuen Serie Schwarze Früchte (8 Folgen, ARD-Mediathek) driftet Lalo (Lamin Leroy Gibba) nach geschmissenem Studium und Trennung von seinem Freund durch Hamburg und landet auf der Couch seiner besten Freundin Karla (Melodie Simina). Die macht zwar gerade Karriere, weiß aber auch nicht so genau, wohin sie eigentlich will. In der Dramedy mit Cringe-Momenten sind die meisten Charaktere Schwarz und/ oder queer, aber dabei handelt es sich - damit keine falschen Hoffnungen aufkommen - vor allem um queere Männer. Karla ist zwar bi, aber das kommt erst in Folge 4 raus, als sie beim Klassentreffen ihre Ex trifft, und wird danach nur noch einmal thematisiert.

1984 veröffentlichte die schwule, britische Band Bronksi Beat ihr legendäres Album „Age of Consent“, und die beiden queeren Songs „Smalltown Boy“ und „Why?“ wurden auch außerhalb der LGBTQ-Community ein Hit. Jetzt veröffentlichten die Berliner Künstler Matt Lambert und Stefan Fähler eine „40th Anniversary Edition“ von „Why?“ und zeigen darin LGBTQ-Emanzipationskämpfe und queerfeindliche Gewalt von den 1980ern bis heute – auch Berliner Demos sind darin zu sehen. Eine emotional berührende queere Geschichtsstunde in 7 Minuten! Leider ist das Video empörenderweise wegen einer Altersbeschränkung (Why????) nur direkt auf Youtube verfügbar.

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Weiterlesen: K-Word #579: Neues aus der Lesbenwelt

 

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