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6 neue Filme mit L-Faktor bei Streamingdiensten

11.11.2024 - Late Bloomer und Teenies im Coming-out, Liebe, Zeitreisen, eine Fußballdoku und ein wiederentdecktes Drama: Wir stellen sechs Filme mit lesbischen und queeren Protagonistinnen vor, die jetzt neu bei Streamingdiensten stehen.

Von Karin Schupp, 11.11.2024

1) What A Feeling (Österreich 2024, Regie/ Buch: Kat Rohrer, 110 min.)

Late Bloomer-Komödie: Die gutbürgerliche Ärztin Marie Theres (Caroline Peters, Mord mit Aussicht) wird am Hochzeitstag von ihrem Ehemann verlassen und landet in einer Absturznacht in einer Lesbenkneipe – und wacht im Bett der coolen Aufreißerin Fa (Proschat Madani, Cuckoo) auf. Eigentlich kann das nichts werden – die eine fühlte sich bisher hetero und die andere will keine Beziehung -, aber die beiden kommen nicht voneinander los. Und nicht nur Marie Theres erlebt ein Coming-out, auch Fa hat sich bisher nicht getraut, sich vor ihrer iranischen Mutter zu outen. Die Liebeskomödie ist absichtlich sehr mainstreamig - „Wir gehören nicht nur in Nischen, sondern auch in den Mainstream“, sagte Kat Rohrer im L-MAG-Interview – und dennoch nahezu einzigartig: sie zeigt zwei Protagonistinnen über 50 - und eine gut laufende Lesbenkneipe in Wien!

L-Facts: Proschat Madani, eine gute Freundin der queeren Regisseurin, ist privat ebenso hetero wie Caroline Peters.

Wo?  Salzgeber Club (kaufen/ leihen), DVD

2) Time Cut (USA 2024, Regie/ Buch: Hannah MacPherson, 92 min.)

Zeitreisen-Slasher-Teeniefilm: Lucy (Madison Bailey, Outer Banks) gerät durch Zufall ins Jahr 2003, kurz vor dem Tag, an dem ihre Schwester Summer (Antonia Gentry, Ginny & Georgia) und deren Freund:innen von einem Serienkiller ermordet wurden. Wird sie mit Hilfe des Nerds Quinn (Griffin Gluck) wieder in die Gegenwart zurückfinden? Und wie kann sie zuvor noch die Morde verhindern, ohne den Lauf der Geschichte zu ändern? (Auf die Zeitreisenlogik – zu der auch die Enttarnung des Mörders gehört – muss man sich einlassen, sonst verknotet sich nur das Gehirn!) Leider muss man bis zum letzten Filmdrittel warten, bis sich eine  Hauptfigur als lesbisch outet. Aber wer selbst queer ist, wird’s längst geahnt haben.

L-Fact: Madison Bailey ist queer und seit vier Jahren mit dem Model Mariah Linney zusammen.

Wo? Netflix

3) My Old Ass (Kanada 2024, Regie/ Buch: Megan Park, 89 min., OmU)

Coming-of-Age-Komödie: Elliott (Maisy Stella) feiert ihren 18. Geburtstag mit Magic-Mushrooms und begegnet dabei ihrem zwanzig Jahre älteren Ich. Old Elliott (Aubrey Plaza) gibt ihr nur zwei Ratschläge: Verbringe mehr Zeit mit der Familie und halte dich von einem Typen namens Chad (Percy Hynes White) fern. Natürlich begegnet Elliott ihm prompt und verliebt sich in ihn – zu ihrer Verwunderung, denn bisher identifizierte sie sich als lesbisch. Klar, Sexualität ist fließend, aber es bleibt doch der bittere Nachgeschmack des Es-ist-nur-eine-Phase-Klischees (zumal Old Elliotts kurze Erwähnung ihrer Freundin leicht zu überhören ist). Wäre der Love Interest weiblich statt männlich gewesen, hätte das keinen Einfluss auf die (ohnehin unoriginelle) Auflösung der Warnung vor Chad gehabt – und der Film wäre vermutlich ein Lesben-Hit geworden.

L-Facts: Maisy Stella ist queer und mit The Last of Us-Star Bella Ramsey zusammen.

Wo? Amazon Prime Video (Flatrate)

4) Prom Dates (USA 2024, Regie: Kim O Nguyen, Buch: D.J. Mausner, 85 min.)

Highschoolkomödie: Für Hannah (Julia Lester) und Jess (noch einmal: Antonia Gentry) soll ihr Abschlussball die Nacht ihres Lebens werden. Doch jetzt stehen die unzertrennlichen Freundinnen ohne Dates da, denn Jess‘ Boyfriend ist fremdgegangen und Hannah hat gerade entdeckt, wieso sie nicht an ihrem Freund interessiert ist: Sie hat ihr lesbisches Coming-out. Eine chaotische Nacht beginnt, in der sie hektisch nach dem Date ihrer Träume suchen – könnte es für Hannah ihre coole lesbische Mitschülerin Angie (Terry Hu) sein? Der Film erfindet das lesbische Prom-Genre nicht neu – siehe Booksmart und Sex Pakt -, aber das Drehbuch der nichtbinären Comedienne DJ Mausner macht Spaß, feiert die Frauenfreundschaft und erzählt auch den Coming-out-Plot gut.

L-Facts: Julia Lester (High School Musical: Die Serie) ist seit zwei Jahren mit einer Drehbuchautorin zusammen, auch Terry Hu ist queer.

Wo? Disney+

Den Trailer gibt's nur im englischen Original:

5) Fremde Haut (D 2005, Regie/ Buch: Angelina Maccarone, 97 min.)

Liebesdrama: Die lesbische Übersetzerin Fariba (Jasmin Tabatabai) flieht aus dem Iran nach Deutschland, muss aber befürchten, dass ihr Asylantrag abgelehnt wird. Deshalb wechselt sie mit den Papieren eines männlichen Asylbewerbers ihre Identität und taucht als junger Mann in der schwäbischen Provinz unter. Als sich bei ihrer Arbeit in einer Sauerkrautfabrik ihre Kollegin Anne (Anneke Kim Sarnau) in sie verliebt, droht ihre Tarnung als „Siamak“ aufzufliegen... Der erste Kinofilm von Angelina Maccarone erscheint neu in digital restaurierter Fassung.

L-Fact: Die lesbische Regisseurin, damals schon durch die lesbischen TV-Filme Kommt Mausi raus?! (1995), Alles wird gut (1997) und Ein Engel schlägt zurück (1998) bekannt, ist im Abspann zu hören: Sie singt den von ihr getexteten Song „Point of No Return“.

Wo? Salzgeber Club (kaufen/ leihen), Sooner (Flatrate), DVD

6) Der Kuss, der den spanischen Fußball veränderte (Spanien 2024, Regie: Joanna Pardos, 95 min.)

Fußball-Doku: Der deutsche Titel ist unglücklich gewählt: Nicht der übergriffige Kuss, den Spaniens Verbandschef Luis Rubiales nach dem WM-Sieg Jenni Hermoso aufdrückte, änderte etwas, sondern das vereinte Nationalteam, dem es danach endlich gelang, personelle und strukturelle Veränderungen im Verband durchzusetzen. Die Doku erzählt, wie Spielerinnen zuvor Reformen verlangt hatten, aber von Rubiales und seinen Gefolgsleuten ignoriert und verhöhnt worden waren und gegeneinander ausgespielt wurden – der Kuss brachte das Fass nur zum Überlaufen. Homosexualität ist kein Thema, aber es kommen viele offen lesbische Fußballerinnen zu Wort, neben Jenni Hermoso auch Irene Paredes (die sieht man mal kurz, wie sie ihre Frau küsst), Teresa Abelleira, Ivana Andrés, Lola Gallardo und Sandra Paños.

Hetero-Fact: Luis Rubiales muss sich wegen des Kusses ab 3. Feb. 2025 vor Gericht verantworten. Daneben werden ihm inzwischen auch Korruption und Geldwäsche vorgeworfen.

Wo? Netflix

 

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