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13 lesbische Filme, die es nur bei Netflix gibt

20.4.2025 - Wir stellen wir 13 Filme aus sechs Ländern vor, die exklusiv bei Netflix zu sehen sind: Liebesdrama, Komödie, Bollywood, Horror, Musical, Biopic und Doku - da sollte für jeden Geschmack was dabei sein!

Von Karin Schupp

20.4.2025 – Was die Repräsentation von LGBTQ-Charakteren angeht, ist Netflix immer noch wegweisend, auch wenn der Glanz des Streamingdiensts mittlerweile ein wenig verblasst ist. 155 queere Charaktere zählte der US-Medienverband GLAAD in der Saison 2023/24 im Netflix-Programm – kein US-Sender und kein Streamingdienst kommt auch nur annähernd an diese Zahlen ran. Wir stellen 13 Spiel- und Dokumentarfilme mit lesbischen, bisexuellen und queeren Hauptfiguren vor, die exklusiv und ausschließlich bei Netflix stehen.

Anm.: Die Trailer sind zum Teil in der Originalsprache, aber alle Filme sind entweder deutsch synchronisiert oder zumindest deutsch untertitelt.

 

1. Nur die halbe Geschichte (USA 2022), 105 min.

Coming-of-Age-Dramedy: In der lesbischen Highschool-Version von Cyrano de Bergerac verfasst die schüchterne Einzelgängerin Ellie (Leah Lewis) Liebesbriefe für Paul (Daniel Diemer) an dessen Schwarm Aster (Alexxis Lemire). Kompliziert wird’s, als sie feststellt, dass sie sich selbst in Aster verliebt hat. Ein warmer, liebenswerter Film der lesbischen Regisseurin Alice Wu (Saving Face), in dem Coming-out und erfüllte Liebe weniger im Mittelpunkt stehen, als man denken könnte.

2. Anne+ (NL 2021), 95 min.

Freundschaft, Liebe & Identität: Anne (Hanna van Vliet) will in Kürze ihrer Freundin Sara (Jouman Fattal) aus Amsterdam nach Montreal folgen – bis sie, quasi auf gepackten Kisten, ihre Pläne in Frage stellt. Und dann lernt sie auch noch die nichtbinäre Drag-Künstler:in Lou (Thorn Roos de Vries) kennen… Der sympathische, authentische Film stammt von einem lesbischen-queeren Team um Hanna van Vliet (hier unser Interview und unsere Filmkritik) und ist eine Fortsetzung der gleichnamigen Serie (zurzeit leider nicht online). Und die wiederum war die Vorlage für die deutsche ZDF-Miniserie Loving Her.

3. A Secret Love – Eine geheime Liebe (USA 2020), 82 min.

Doku über eine Liebe, die vor über 70 Jahren begann: Terry Donahue und Pat Henschel verliebten sich 1947 ineinander und hielten ihre Beziehung fast 65 Jahre lang auch vor ihrer Verwandtschaft geheim, bis sie den Mut fassten, sich gemeinsam outeten. Homevidoes und Archivbilder erzählen ihre Liebesgeschichte und ihre sportliche Karriere: beide spielten als junge Frauen in der ersten Frauen-Baseball-Profiliga (die 1992 in dem Film Eine Klasse für sich verewigt wurde - und 2022 in der Amazon-Serie A League of their Own, die den Lesbenanteil der Liga wesentlich realistischer darstellt). Rührende Doku, bei der Donahues Großneffe Chris Bolan Regie führte – Taschentuchalarm ist garantiert!

4. Die schöne Rebellin (Italien 2024), 112 min.

Biopic über das Leben der feministische Rock-Ikone Gianna Nannini, gespielt von Letizia Toni. Der Film, an dessen Drehbuch Nannini mitschrieb, erzählt vom Beginn ihrer Karriere gegen viele Widerstände, ihrem Aufstieg zum sexuell provokativen Superstar Ende der 70er Jahre und endet schließlich im Jahr 1983, einem entscheidenden Wendepunkt, an dem ihr Leben auch andere Richtung hätte nehmen können. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch ihre damalige On-Off-Beziehung mit Carla (Selene Caramazza), die heute ihre Frau ist. Letizia Toni hat die Gesangsparts übrigens selbst gesugen, wie Nannini in Interviews bestätigte. Lest hier unsere Filmkritik.

5. Badhaai Do (Indien 2022), 147 min.

Bollywood-Komödie: Die lesbische Sportlehrerin Sumi (Bhumi Pednekar) und der schwule Polizist Shardul (Rajkummar Rao) gehen eine Zweckehe ein, um dem Druck ihrer Familien zu entgehen. Doch die lassen sie auch nach der Hochzeit nicht in Ruhe und drängeln auf Nachwuchs. Erschwerend kommt hinzu, dass sie beide ihre eigentlichen Liebesbeziehungen verstecken müssen. Und als Sumis Freundin Rimjhim (Chum Darang) einzieht, wird es immer schwieriger, die Hetero-Fassade aufrecht zu erhalten. Nach hinten raus ein bisschen lange, aber wer durchhält, kriegt ein schönes Happy End!

6. Elisa und Marcela (Spanien 2019), 118 min.

Historisches Liebesdrama: Die wahre Geschichte zweier Frauen, die 1901 in Spanien heirateten: Um ihre Liebe zu Marcela (Greta Fernández) auch offen leben zu können, verlässt Elisa (Natalia de Molina) die Stadt und kommt als „Mario“ zurück… Der elegant-elegische Schwarzweißfilm der bekannten spanischen Regisseurin Isabel Coixet nervt mit verkitschter Filmmusik, geizt aber nicht mit Sexszenen. Im echten Leben wurden Elisa Sánchez Loriga and Marcela Gracia Ibeas nach ihrer Enttarnung kurz inhaftiert und flohen 1902 nach Argentinien, danach verliert sich ihre Spur.

7. Nyad (USA 2023), 121 min.

Extremsport und eine große lesbische Freundschaft: Im Alter von 64 Jahren schwamm die lesbische Langstreckenschwimmerin Diana Nyad 2013 als erster Mensch ohne Haikäfig, Schwimmflossen und Neoprenanzug von Kuba nach Florida – das sind 166 km, für die sie 53 Stunden benötigte. Mit Annette Bening (The Kids Are All Right) in der Hauptrolle erzählt das Ehepaar Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin nach, wie sie das schaffte – und wie sie es ohne ihre Trainerin und beste Freundin Bonnie Stoll (Jodie Foster) nicht geschafft hätte. Beide Schauspielerinnen wurden für ihre Rollen für einen Oscar nominiert. Lest hier unsere Filmkritik.

8. Duck Butter (USA 2018), 94 min.

Erotik-Dramedy: Naima (Alia Shawkat) und Sergio (Laia Costa) lernen sich kennen und wollen keine unnötige Zeit verlieren, um herauszufinden, ob sie zueinander passen: Sie bleiben einfah 24 Stunden am Stück zusammen und haben dabei ein Mal pro Stunde Sex. Der Film wurde überwiegend tatsächlich innerhalb von 24 Stunden in Shawkats Haus gedreht, die Dialoge sind improvisiert. Sergio war übrigens ursprünglich ein Mann, aber Shawkat, die bisexuelle Ko-Autorin des Drehbuchs, änderte während des Castings ihre Meinung, weil keiner der männlichen Schauspieler ihr Konzept verstanden habe.

9. Tig (USA 2015), 91 min.

Dokumentarfilm: Comedian Tig Notaro, längst auch als Schauspielerin bekannt (Star Trek: Discovery, Army of the Dead), hatte ihre Anfänge auf kleinen Stand-up-Comedy-Bühnen. Dort wurde sie schlagartig berühmt, als sie 2012 ihre Krebserkrankung nur kurz nach der Diagnose thematisierte und das Ganze mit dem kürzlichen Tod ihrer Mutter krönte. Die Doku begleitet Notaro in dem Jahr nach ihrem bahnbrechenden Auftritt, zeigt ihre (vergeblichen) Versuche, ein Kind zu bekommen, und die Liebesgeschichte mit ihrer heutigen Frau Stephanie Allynne (The L Word: Generation Q): Sie begann zufällig während der Dreharbeiten; mittlerweile sind sie Eltern von Zwillingen.

10. Do Revenge (USA 2022), 118 min.

Schwarze Teenie-Komödie: Zwei Schülerinnen helfen sich gegenseitig bei ihrem Rachefeldzug gegen die beiden Menschen, die sie öffentlich gedemütigt haben: Camila Mendes (Riverdale) spielt It-Girl Drea, deren Ex-Freund ein Sextape mit ihr leakte, Maya Hawke (die durch ihre lesbische Rolle in Stranger Things bekannt wurde) spielt Eleanor, die von ihrer Mitschülerin Carissa (Ava Capri) als sexuell übergriffige Lesbe geoutet wurde. Aber Eleanor (die im Laufe des Films mit Gabbi zusammenkommt) hat noch einen anderen Plan, von dem Drea nichts weiß… Das Drehbuch basiert lose auf dem Hitchcock-Film Zwei Fremde im Zug.

11. Between Two Women (GB 2000), 92 min.

Liebesdrama: Nordengland, 1957: Die Fabrikarbeiterin Ellen (Barbara Marten) befreundet sich mit Kathy, der Lehrerin (Andrina Carroll) ihres Sohns – sehr zum Missfallen von Ellens Mann Geoff (Andrew Dunn). Als sie sich schließlich ihre Gefühle füreinander gestehen, zerbricht die Ehe. Dem Filmemacher Steven Woodcock geht es in seinem ruhigen, in fast dokumentarischem Naturalismus gedrehten Film vor allem um Klassenunterschiede und soziale Konventionen. Ein Lesbenfilm schwebte ihm eigentlich nicht vor: Im Drehbuch war Kathy anfangs ein Mann, aber die Geschichte habe so nicht funktioniert. 

12. Fear Street, Teil 1: 1994 (USA 2021), 107 min.

Gruuuusel mit Dyke Drama: In Teil 1 der blutrünstigen Teen-Slasher-Trilogie stellt sich die queere Schülerin Deena (Kiana Madeira) mit ihrer Ex Sam (Olivia Welch) und ihren Freund:innen einer Hexe mit übernatürlichen Kräften in ihrer Kleinstadt entgegen, finden aber auch die Zeit, über ihre gescheiterte Beziehung zu sprechen und sie wieder aufflackern zu lassen. Madeira und Welch spielen ihre Charaktere auch in den anderen beiden Teilen, obwohl sie nicht 1994, sondern in den Jahren 1978 und 1966 angesiedelt sind – ist halt übernatürlich... Wer sich in dem Genre auskennt, wird viele Anspielungen auf Horror-Klassiker finden.

13. The Prom (USA 2020), 132 min.

Musical-Verfilmung: Eine Highschool in Indiana cancelt lieber ihren Abschlussball, als einer lesbischen Schülerin zu erlauben, ihre Freundin als Date mitzubringen (eine wahre Story, die sich 2010 zutrug!). Das ruft vier egozentrische, arbeitslose Broadway-Veteran:innen auf den Plan: Sie reisen aus New York an, um dem jungen Paar zu helfen, und mischen dabei die komplette Kleinstadt auf. Zum Staraufgebot gehören Meryl Streep, Nicole Kidman und Awkwafina, als Teenie-Lesbenpaar sind die queeren Schauspielerinnen Ariana DeBose (mittlerweile Oscar-Gewinnerin) und Jo Ellen Pellman zu sehen. Die Bühnenversion des Musicals war für 7 Tonys nominiert. Lest hier unsere Filmkritik.

 

Weitere Netflix-Serien und -Filmemit queeren weiblichen Hauptfiguren:

Beauty (USA 2022), Happiest Season (USA 2020 – auch bei anderen Streamingdiensten), Happy Ending (NED 2023), Die Mitchells gegen die Maschinen USA 2021), The Perfection (USA 2019), Pray Away (USA 2021), Ride or Die (JPN 2021), Tage wie diese (USA 2019).

 

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